Spiele einer Schar Saatkrähen, die der Autor Fritz Mühlemann vor Jahren in Wien im Gelände der psychiatrischen Klinik am Steinhof – „am Lemoniberg“, wie die Wiener sagen – beobachtet hat: Wildes Gegatter, ein Getümmel. "Ich bin da, die Raben sind da."
1904 bis 1907 wird auf der Baumgartnerhöhe in Wien die grösste Psychiatrische Klinik ihrer Art und Zeit auf die grüne Wiese gestellt. Zuoberst auf dem Hügel thront die von Otto Wagner entworfene Steinhofkirche. Man sagt, die goldene Kuppel werde bis Ungarn glänzen, damit die Ungarn sagen können: dort wohnen die narren. Mühlemann beleuchtet Fragmente aus der Geschichte Wiens; beginnt im 15. Jahrhundert mit Papst Picoolominis Versuchen, zur Abwehr der islamischen Expansion eine Europa-Armee auf die Beine zu stellen und landet letztlich bei Barack Obama. Dazwischen erstreckt sich der ganz normalverrückte Wiener Alltag.
Der Berner Fotograf und Autor Fritz Mühlemann hat mit dem Buch „dort wohnen die Narren“ eine eigenständige Mischung aus Fotoessay und Prosagedicht geschaffen, [...] eine poetische Mauerschau, die eine eigentümliche Zugunruhe auslöst.
– Alexander Sury, Der Bund
Fritz Mühlemann (*1950) ist Schweizer Fotograf und Schriftsteller. Neben den immer wiederkehrenden Krähen befasst er sich in Wort und Bild mit Notizbilderbüchern, dem Aramäischen Notierprojekt, Korrespondenzen und auch mit den eigenen Wurzeln. Zahlreiche Ausstellungen und mehrere Bücher begleiten seinen künstlerischen Weg. Mühlemann beschreibt sich selbst als „Alchemist und Kompaniekommandant, Säufer und Vereinspräsident, Verrückter und Bürger, lebe mit vielfachem Herz, mit Bildern, die ihre Wahrheit im Widerspruch finden...“