nicht von nacht
nicht von nacht
dreihundertfünfundsechzig und ein tag
"nicht von nacht" ist ein ehrliches, ein intimes und darum mutiges Buch. Mit diesem Titel lässt sich die bildende Künstlerin Stephanie Tangerding auf Sprache ein. "Wo will Bild Sprache werden oder umgekehrt, wollen sich Wörter in Bilder wandeln?"
Über ein Jahr hat sich Tangerding an den Schreibtisch gesetzt und Wahrnehmung – nach innen, nach aussen – ernst genommen als Echoraum gelebten Lebens. Gegenwart kristallisiert zu Bildern aus, im Umraum von Silben stockt die Zeit. Über sparsam beschriebene Buchseiten kehrt Kindheit zurück und mit ihr die Grossmutter, die Mutter, der viel zu früh verstorbene Vater. Wie eine subjektive Winterreise ertastet "nicht von nacht" eine Ordnung jenseits biografischer Schicksalsschläge.
Die sparsame sprachliche Partitur ruft Landschaften und Witterungen auf als Speicher der Erinnerung. Im Lesen bezieht sich die Autorin selbst auf literarische Stimmen des 20. Jahrhunderts, verknüpft Gegenstände mit dem Wissen um Aggregatzustände oder um kunsthandwerkliche Verfahren.
Mit einem Nachwort von Isabel Zürcher.
Stephanie Tangerding (*1952) beschäftigte sich nach ihrer Ausbildung seit vielen Jahren immer wieder mit Sprache und Schreiben. Mit der Zeit wurden Aufzeichnungen zu Zeichnungen und ihr wachsendes Interesse am bildnerischen Ausdruck führte sie zum Studium an der Kunstakademie Basel von 2001 bis 2004. Während ihrer Atelier- und Ausstellungstätigkeit widmete sie sich vermehrt dem Zusammenhang von Sprache und Bild. Tangerding stiess sowohl an Grenzen der Sprache als auch des Bildes. Der Impuls entstand, durch sich überschneidende Medien diese Grenzen durchlässig werden zu lassen. Dabei verschränken sich verschiedene Zeiten: Vergangenes durchdringt Gegenwärtiges, wird Gleichzeitiges.