Pässe, Profiteure, Polizei
Pässe, Profiteure, Polizei
Ein Schweizer Kriegsgeheimnis
Das Buch erzählt vom Helfernetzwerk in der Schweiz, das Tausenden von Jüdinnen und Juden für die Flucht aus Deutschland und den besetzten Ländern lateinamerikanische Pässe vermittelte und Hunderte auf diese Weise vor dem Tod rettete – was bislang kaum bekannt ist. Als viele Länder ab 1938 die Grenzen für Juden schliessen, war die Flucht ohne besondere Dokumente kaum noch möglich. Um Visa und Pässe zu beschaffen, entwickelte sich in diplomatischen Kreisen in Bern, Genf, Zürich, Lausanne, Basel und Montreux ein agiles Netzwerk von Helfern, in engem Kontakt mit der Botschaft der polnischen Exilregierung. Private Helfer brachten zusammen mit internationalen jüdischen karitativen Organisationen mehrere Millionen Franken für die Erstellung von Staatsangehörigkeitsausweisen auf. Die Passbeschaffer wurden jedoch verraten.
Im Mai 1943 überraschten Beamte mehrere Helfer mit gleichzeitigen Wohnungsdurchsuchungen in Genf, Lausanne, Montreux und Zürich. Die Beamten konfiszierten Briefe sowie Passfotos und verhörten acht Helfer. Die Rettungsmission wurde unterbunden, zwei Konsuln mussten ihre Ämter ablegen. Diese Geschichte ist nahezu unbekannt. Es gibt noch keine historische Aufarbeitung des Materials, obwohl einschlägige Archive – wie das Bundesarchiv in Bern, das Archiv für Zeitgeschichte der ETH in Zürich, das US Holocaust Memorial Museum in Washington oder die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem – hunderte Dokumente bewahren.
Pressestimmen
"Passports, Profiteers, Police"– Tom Topol
Besprechung – Zeitrschrift für Ostmitteleuropa-Forschung
Für diesen Band rekonstruierte das Jüdische Museum der Schweiz die Geschichte und zeigt zahlreiche Dokumente der Öffentlichkeit. Die Publikation ist eine Zusammenarbeit des Jüdischen Museums der Schweiz mit dem Archiv für Zeitgeschichte der Eidgenössischen Technischen Hochschule, Zürich.