BERTA
Text
- Bettina Wohlfender
- Dr. Mirjam Janett
Gestaltung
- Béatrice Gysin
- Anna Neurohr
Details
96 Seiten farbige Abbildungen Softcover 20 × 26 cm
- Deutsch
Kategorien
- Visuelle Literatur
Themen
- Sozialgeschichte
- Verdingkind
- Migration
- Fürsorge
- Trauma
- Grossmutter
- Familie
- Erinnerung
«Meine Grossmutter hat zwei Weltkriege erlebt. Als sie das erste mal eine Woche Ferien machte – mit einer Gruppe Gleichaltriger aus der Nachbarschaft – war sie längst im Pensionsalter. Im Ausland war sie nie. Ihr Fussabdruck ist klein. Die Kleider wurden geflickt. Selten kaufte sie etwas Neues. In den Spiegel schaute sie nicht. Freizeit, Selbstbestimmung und das Recht auf Bildung kannte sie nicht. Den Sinn für Humor hat sie trotzdem nie verloren. Diesem Lebensalltags-Kunstwerk wollte ich eine Sichtbarkeit geben.» (Béatrice Gysin) Die Geschichte erzählt Stationen aus dem Leben von Berta, einem Verdingkind. Sie wurde 1884 im Kanton Aargau geboren. Im Kleinkindalter wurde sie von ihren drei Geschwister getrennt und verdingt. Später arbeitete sie als Dienstmädchen an verschiedenen Stellen im Kanton Zürich. Sie heiratete einen Deutschen, der in den Ersten Weltkrieg einberufen wurde, mit Folgen. Bisher wurden Verdingkinderschicksale meist mit Blick auf Buben erforscht. Hier wurde der Blick auf ein Mädchen gerichtet. Im Hinblick auf die gegenwärtigen Migrationsströme und Kriege scheint uns das Thema der Ausbeutung von Kindern nach wie vor brisant. Die Ergänzungen der Historikerin Mirjam Janett bieten Erklärungen zu den Lebensumständen zur Zeit von Bertas Kindheit und Jugend und sie öffnen den Blick in die Gegenwart. Dazu gibt es eine umfangreiche Literaturliste zu jedem Thema.
- Béatrice Gysin
- www.beatricegysin.ch
Béatrice Gysin lebte und arbeitete in Paris, seit 2005 in Biel. Künstlerische Tätigkeit mit Konzentration auf die Zeichnung und Rauminstallationen.
Presse
Geraubte Kindheit
Christopher Zimmer, Surprise
Die Zeichnerin Béatrice Gysin im Gespräch zum Buch «BERTA».
Verlagsvorschau edition clandestin
Rührung über die poetisch-schlichten Sätze, die eine Enkelin für ihre 1884 ge- borene Grossmutter findet: «Berta machte die längsten Apfelhautschlangen der Welt. Sie strickte mir dicke Strumpfhosen. Wenn sie sich ärgerte, rief sie ‹verfluemeret!› oder ‹jetz herkulari!›. Und immer war sie es, die beim Eile-mit-Weile-Spiel gewann.» Entsetzen über den Alltag und die Recht- losigkeit, die viele Mädchen und junge Frauen im frühen 20. Jahrhundert erlebten – als Verdingkinder, Dienstmädchen oder Ausgebürgerte.
Grosseltern-Magazin
Berta wurde als Kind fremdplatziert. Ihr Leben war geprägt von härtester Arbeit und Einsamkeit, aber später auch von einer liebevollen Beziehung zu ihren Enkelkindern. Die Bieler Künstlerin Béatrice Gysin hat das Schicksal ihrer Grossmutter in einem besonderen Buch nachgezeichnet.
Fabio Peter, bref
Erzählen, damit nie wieder so etwas geschieht
Jérôme Léchot, Bieler Tagblatt
Sie hatte es verinnerlicht, sich das Leben verdienen zu müssen
Simone K. Rohner, Bieler Tagblatt
Als sie die armen Kinder holten
Theresia Mühlemann, Bieler Tagblatt
Lebensalltag als Kunstwerk
Alice Galizia, WOZ
Béatrice Gysin erzählt mi Buch «Berta» die Geschichte ihrer Grossmutter; als Aufarbeitung, Kunstprojekt und Auseinandersetzung mit der schwierigen Vergangenheit der Verdingkinder.
Michael Bohli, Phosphor