Pässe, Profiteure, Polizei
Ein Schweizer Kriegsgeheimnis
Text
- Naomi Lubrich
Gestaltung
- Elena Haschemi Schirazi
- Tanya Eberle
Details
Hardcover gebunden 17 × 24 cm 224 Seiten
- Deutsch
Kategorien
- Kulturerbe
Themen
- Helfernetz
- Krieg
Das Buch erzählt vom Helfernetzwerk in der Schweiz, das Tausenden von Jüdinnen und Juden für die Flucht aus Deutschland und den besetzten Ländern lateinamerikanische Pässe vermittelte und Hunderte auf diese Weise vor dem Tod rettete – was bislang kaum bekannt ist. Als viele Länder ab 1938 die Grenzen für Juden schliessen, war die Flucht ohne besondere Dokumente kaum noch möglich. Um Visa und Pässe zu beschaffen, entwickelte sich in diplomatischen Kreisen in Bern, Genf, Zürich, Lausanne, Basel und Montreux ein agiles Netzwerk von Helfern, in engem Kontakt mit der Botschaft der polnischen Exilregierung. Private Helfer brachten zusammen mit internationalen jüdischen karitativen Organisationen mehrere Millionen Franken für die Erstellung von Staatsangehörigkeitsausweisen auf. Die Passbeschaffer wurden jedoch verraten.
Im Mai 1943 überraschten Beamte mehrere Helfer mit gleichzeitigen Wohnungsdurchsuchungen in Genf, Lausanne, Montreux und Zürich. Die Beamten konfiszierten Briefe sowie Passfotos und verhörten acht Helfer. Die Rettungsmission wurde unterbunden, zwei Konsuln mussten ihre Ämter ablegen. Diese Geschichte ist nahezu unbekannt. Es gibt noch keine historische Aufarbeitung des Materials, obwohl einschlägige Archive – wie das Bundesarchiv in Bern, das Archiv für Zeitgeschichte der ETH in Zürich, das US Holocaust Memorial Museum in Washington oder die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem – hunderte Dokumente bewahren. Für diesen Band rekonstruierte das Jüdische Museum der Schweiz die Geschichte und zeigt zahlreiche Dokumente der Öffentlichkeit. Die Publikation ist eine Zusammenarbeit des Jüdischen Museums der Schweiz mit dem Archiv für Zeitgeschichte der Eidgenössischen Technischen Hochschule, Zürich.
Presse
Die beiden hier besprochenen Publikationen stellen somit eine Fundgrube dar und präsentieren zugleich die Ergebnisse wichtiger Grundlagenforschung. Es bleibt zu hoffen, dass das gesammelte und teils online verfügbare Material zum Ausgangspunkt weiterer wissenschaftlicher Projekte wird, die dieses unter Einbeziehung der internationalen Forschungsliteratur und mit gezielten Fragestellungen auswerten.
Stefan Dyroff, Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung
Not often we find books with solid content on passport history—the following book displaying such documents in crisp and large format. The topic is most fascinating as it brings us back to a time were passports made a difference in life and death.
Tom Topol, Passport-collector.com